Mittwoch, 27. Februar 2008

Isch hab Rücken!

Mir steckt das Alter langsam in den Knochen. Mit 39 Plus ist „frau“ einfach nicht mehr so elastisch und biegsam wie eine Brezel.
Seit Tagen hab ich „Rücken“ was heißt dass ich mich wie ein Teletubbi durch Stuttgart bewege, mein Bewegungsradius recht eingeschränkt ist und ich mich nur unter größeren Schmerzen, nach knusprig aussehenden Schnittchen umsehen kann.

Mister Stringer der kleine Schelm, schenkte mir nun tatsächlich am Valentinstag anstatt Blumen, ein medizinisch unbedenkliches Wärmekissen.
Natürlich hat er es sich nicht nehmen lassen, bei der Übergabe ein unwiderstehlich breites Grinsen im Gesicht zu tragen und zu bemerken, dass ich langsam alt werden würde.
Ja, ja mein Jung - komm Du nur mal in mein Alter... Ich meine zwei-dreiviertel Jahre Rückstand sind nicht der Bahn brechende Jungbrunnen! Und wo bleibt die männliche Diskretion und zuvorkommende Ader eines Gentlemans? Muss „mann“ ständig auf der bösen Vier in der Jahreszahl herumreiten?

Anderer seits muss ich mich an dieser Stelle nun doch mal für das Heizkissen bedanken. Es ist einfach lecker auf dem warmen Teilchen zu liegen und sich die Fontanelle rösten zu lassen.

Bedenklich stimmt mich nur der Gedanke - ob ich wohl in Zukunft auch einen Hackenporsche oder den Seniorenpass toll finde, weil man beim älter werden plötzlich andere Prioritäten setzt... !?
P.S.: Seit neuestem finde ich sogar die Senioren-Bravo (Apotheker-Rundschau) spannend.

Freitag, 22. Februar 2008

Der Winterspeck muss weg!

Man merkt es wird Frühling! Nicht nur die Krokusse erblicken das Licht in den Gärten und stecken die vorwitzigen Stängel durch die dicke Lehmschicht des Bodens und die Magnolienknospen brechen durch die dicken Knospenschutzblätter und erblühen in vollem Glanz. Nein auch die Hüften brechen durch die Doppelnähte der zarten Leinenhosen und wo im letzten Jahr noch ein makelloser Oberarm aus dem Tanktop blitzte, winkt jetzt ein schlaffer Truthahnnachwinkarm noch eine viertel Stunde nach der Bewegung fröhlich. Es wird also dringend Zeit für die alljährliche Frühjahrsdiät. Diejenigen, die keinen Spiegel besitzen oder die Röllchen nicht gleich erkennen, werden von den bekannten Frauenversteherblättchen mit Frauenvornamen, daran erinnert. Ich bin ja immer perplex wie viele verschiedene Diäten es gibt. Bei der einen gibt es Brötchen und Brühe, bei einer anderen Ananas und Früchtetee, bei der dritten isst man Punkte in gelb grün und blau (hmmmm lecker), eine Weitere vertickert sündhaft teure Pülverchen, bei denen der Geldbeutel schön schlank wird und nicht zu vergessen die Nulldiät, bei der es nix zu essen aber viel zu lesen gibt. Unterstützt werden die Modeheftchen-Diäten noch mit kleinen bunten Vierfarbfibeln, nach denen man die schlaffen Körperteile sektionsweise trainieren kann und spätestens nach einer Woche Training verschiedene Körperteile so wohl geformt wie Giselles Po, Claudias Bauch oder Heidis Oberschenkel aussehen sollten.

Sehr sinnig sind auch die Büro-Gymnastik-Tipps: Habt ihr schon mal versucht die Pobacken eine Stunde anzuspannen und analog dazu ein erfolgreiches Verkaufsgespräch zu führen? Oder die Oberarmübungen mit den zehn gut sortieren und dick gefüllten Aktenordnern, die für den Steuerberater bestimmt sind, zu exerzieren? Nein? Macht das mal – die Insolvenz der Firma ist vorprogrammiert und somit gibt es auch nix zu essen! Außerdem mutiert man doch sehr schnell zum Außenseiter, wenn man sich zum Test der neu gestrafften Brust, den Stenobleistift unter die Selbe klemmt. Das irritiert auch den gelassensten Chef!
Ich hatte mal eine Kollegin, die raspelte in meiner Gegenwart täglich Tonnen an Sellerie in sich rein. Nicht nur das mich das Mümmeln und Knirsch- und Nagegeräusch in den Wahnsinn getrieben hatte, auch der durchdringende, intensive Selleriegestank hat mich zu einer aggressiven Kollegin mutieren lassen. Am liebsten hätte ich Ihr die Tupperdosen auf dem Schädel zerschmettert. Nach drei Monaten war sie keinen Millimeter schlanker, ich habe seither aber eine ausgewachsene Selleriephobie!

Auch sehr gewagt, sind, für die Faulen unter uns, die Konfektionsteile, die Bauch, Po und Oberschenkel schlanker erscheinen lassen sollen. Nicht nur, dass diese Anzüge in einem hautfarbenen Prothesenbeige ziemlich unsexy aussehen, spätestens beim ersten Tuchfühlungsdate mit dem Lover sind sie die absoluten Beziehungstöter. Wie ein Taucheranzug kleben Sie am Körper und wenn man die Dinger mit einer Mischung aus rhythmischer Sportgymnastik und japanischer Schlangenmenschelastizität aus hat, macht es wie im Comic „kaflunk“ und man sieht aus wie ein chinesischer Shar Pei, ein Faltenhund mit Quetschfalten. Es gelingt sehr selten, einem gut aussehenden Typ Marke Hugh Grant, ein „darf ich das Bauchweghöschen noch mal sehen“ wie im Film Schokolade zum Frühstück, zu entlocken. Eher bekommt man noch ein „ich muss jetzt weg – ich habe einen Termin vergessen – mein Goldhamster muss heute zur Vorsorgeuntersuchung – und rufe mich bitte nie wieder an“ zu hören!

Ein Personaltrainer wäre angebracht! Diese Berufsgruppe hat steten Zuwachs, zumal recht selten ein alternder Hungerhaken a la David Kirsch daher kommt, sondern eher leckere Bürschchen mit noch knusprigeren Waschbrettbäuchlein an der Türe klingeln. Aber kein Ding ohne Haken. Zum Ersten verliebt man sich sofort beim Türe öffnen und möchte nicht verschwitzt vor dem Angebeteten alberne Dehnübungen machen bei denen man noch unvorteilhafter aussieht als man sich eh schon fühlt. Zum Zweiten weiß man ganz genau, dass die Problemzonen im Trainingsanzug richtig zur Geltung kommen und man im mit Lycra veredelten Kostümchen eine bessere Figur beim Rendezvous macht. Also ist man gehemmt und verabredet sich dann lieber mit dem Trainingsschnittchen, bei leckeren Cocktails in der schummrigen Disco.

Dann gibt es natürlich auch noch die Variante der Wickelkuren. In einem zum Studio umgebauten Wohnzimmer, die gute, beleuchtete Gelsenkirchener-Schrankwand mit Sammeltasseninhalt verschwindet hinter einem Vorhang und es hängen bunte Auszeichnungen einer bestandenen Wickelprüfung in Wechselrahmen an der Wand, wir der zur Abnahme gewillte Patient, zuerst mit duftenden Ölen gesalbt und dann in Haushaltsfolie eingewickelt. Nach ca. einer Stunde ist man entweder erstickt oder aber man fühlt sich wie eine Leberwurst im Naturdarm… Das ganze kostet pro Anwendung viel Geld und bringen tut es nix (außer dass sich die zertifizierte Fachkraft vielleicht eine hübschere Schrankwand zulegen kann – was sicherlich auch nötig wäre).

Das letzte Jahr bin ich auch voll auf den Frühlingsfitness-Schmu reingefallen und habe mir die Billy Bootcamps DVD und das dazugehörige Trainingsgerät gekauft. Gut motiviert und mit einem nagelneuen Trainingsanzug stand ich in meinem Wohnzimmer, schmiss mit Elan die DVD ein und lauschte dösig einer viertel Stunde einem Exkurs von Billy zu. Danach fingen auch fix die Übungen an und ich betete innerlich, dass meine Hausbewohner unter mir nicht da sind. Das ganze Haus bebte, als ich mich bemühte die Übungen zu machen. Wie wild geworden hüpfte ich mit den Gummiexpandern an Armen und Beinen befestigt, zu dem Gebrülle von Billy, wie in einer Besserungsanstalt für schwererziehbare Jugendliche, durch mein Wohnzimmer, der Lüster wackelte bedenklich im Rhythmus und mein Hund verzog sich mit seinem untrüglichen Instinkt, dass gleich ein Erdbeben folgen müsste unter das Sofa. Als sich dann noch einer der Expander von meinen Füssen löste, wie ein Wurfgeschoss einen Millimeter an meiner Nase vorbei sauste und wie ein Meteorit in den Glastisch einschlug, hatte ich die Schnauze voll. Billy und sein Bootcamp mussten leider bei mir ausziehen. Auch ein Profi-Stepper, den ich mir von einer Freundin geliehen hatte, brachte mir keine Kondition. Kaum in meinem Ankleidezimmer aufgestellt, hatte er auch schon einen neuen Job als Kleiderständer bekommen. Es war einfach so verlockend, alle Klamotten zum Lüften an die Streben zu hängen und auf den Fußtritten hatte es viel Platz für Kartons und Kisten.

Dieses Jahr kann ich Frühlingsdiät-Entwarnung geben! Die Rubensfiguren kommen zurück! Also Finger weg von den Hungerkuren und Kasteiungen und zeigt her Eure weiblichen Kurven! Lasst Euch gesagt sein, das Modell Hungerhaken ist so was von out!

Mittwoch, 6. Februar 2008

Supermarkthorror

Ich war im Supermarkt einkaufen - was selten vorkommt, da ich Lebensmitteleinkäufe um 17.30 Uhr, in überfüllten Einkaufsmärkten hasse.
Aber der leere Kühlschrank und mein knurrender Magen zwangen mich zu gewissen Gegenmaßnahmen.

Also reite ich mich brav in die Volkswanderung der Hausfrauen, -Männer und Senioren (die nur um diese Zeit einkaufen gehen, damit sie was erleben) ein. Ich muss mich in solchen Situationen immer positiv konditionieren, damit ich nicht schon am Eingang den ersten Wutanfall bekomme, weil mir irgend ein Rindvieh seinen Einkaufswagen in die Beine rammt.
Erste Station ist die Gemüsetheke, bei der ich schon nichts nehmen will, weil die Mutti vor mir alle Äpfel in den welken und ungewaschenen Händen rumdrückt und ich mir vorstellen muss, wie oft diese Äpfel schon durch zig Drücker kontaminiert wurden. Also nehme ich nur abgepackte Sachen.
Nachdem ich dann meinen Wagen durch die engen Gassen der Angebote einer Kaffeemarke, die keinen Kaffe mehr, dafür aber Kirschkernkissen, Expander und Angoraunterwäsche anbieten, buxiert habe komme ich an die Käse- und Wursttheke.

Dort stand irgend eine redselige „Stammkundschaft“ herum, die ein Pläuschchen mit der Käsereifachverkäuferin hielt und beide sich durch die immer größer werdende Schlange hinter sich nicht unbedingt zur Eile angetrieben gefühlt hat. Peinlich berührt von den intimen Gesprächen über nachbarschaftliche Differenzen „ich glaub Frau Mustermann hatte schon die dritte Problemschwangerschaft“, und „wissetse oigendlich, dass dr Herr Häberle a fesche Gliebtäh het?“ denke ich mir „mach hinne Schnalle, sonst hau ich Dir den Edamerlaib über den Schädel“.
Nachdem die Verkäuferin dann auch noch in aller Langsamkeit der Welt, die 50 Gramm Käse in Zeitlupe abwog, wurde ich unruhig. Die Stammkundin quitschte dann auch sogleich „wissetse - sie sin soo nett, sie könnet mich denn au no bei der Wurscht beraten“. Oh Gott, die hecheln doch zwischen Salami- und Lioneraufschnitt, sicherlich noch die Todesfälle der Republik durch... Und wer bedient beim Käse solange weiter???
Nach dem endlich die Fachverkäuferin wieder an die Käsetheke geschlichen kam, brüllte ich wie bei der Bundeswehr: 100 Gramm Bergrahmblümlikäse, Bündener Bergkäse höhlengereift und noch 100 Gramm Jurakäse alles am Stück und zwar zackig. Der Rest um mich herum schaute mich etwas irritiert an, aber meine Geduld war schon im ersten Drittel des Ladens erschöpft!

Nachdem ich den Käse in den Wagen gewürzt hatte schoss ich mit dem Wägelchen durch die Gänge, schmiss wahllos Lebensmittel in abgepackter Form in den Wagen um schnell das Supermarktelend verlassen zu können.

An der Kasse stand dann wer vor mir? Genau! Die redselige Stammkundschaft von der Käsetheke parlierte gerade mit der Kassiererin über ihre Wochenendvorhaben. Mit einem Blick auf mich und meinen bösen Blick sagte sie dann schüchtern: „ i muss jetzt ganga - die Dame hinter mir bring mi sonscht um“ sie schaute erwartungsvoll auf mich und meine Reaktion und ich sagte nur furztrocken „GENAU!!!“
Die Kassiererin war mir jedoch sehr dankbar, sie murmelte etwas von „jeden Tag ist diese geschwätzige Kuh hier und hält den Betrieb auf“ und ich raunzte leise zurück: „nicht reden - tippen und kassieren!!!“

Als ich im Auto saß musste ich lachen, denn ich fühlte mich plötzlich wie das weibliche Pendat zu Alfred das Ekel, gepaart mit den Phobien von Monk!