Mittwoch, 6. Februar 2008

Supermarkthorror

Ich war im Supermarkt einkaufen - was selten vorkommt, da ich Lebensmitteleinkäufe um 17.30 Uhr, in überfüllten Einkaufsmärkten hasse.
Aber der leere Kühlschrank und mein knurrender Magen zwangen mich zu gewissen Gegenmaßnahmen.

Also reite ich mich brav in die Volkswanderung der Hausfrauen, -Männer und Senioren (die nur um diese Zeit einkaufen gehen, damit sie was erleben) ein. Ich muss mich in solchen Situationen immer positiv konditionieren, damit ich nicht schon am Eingang den ersten Wutanfall bekomme, weil mir irgend ein Rindvieh seinen Einkaufswagen in die Beine rammt.
Erste Station ist die Gemüsetheke, bei der ich schon nichts nehmen will, weil die Mutti vor mir alle Äpfel in den welken und ungewaschenen Händen rumdrückt und ich mir vorstellen muss, wie oft diese Äpfel schon durch zig Drücker kontaminiert wurden. Also nehme ich nur abgepackte Sachen.
Nachdem ich dann meinen Wagen durch die engen Gassen der Angebote einer Kaffeemarke, die keinen Kaffe mehr, dafür aber Kirschkernkissen, Expander und Angoraunterwäsche anbieten, buxiert habe komme ich an die Käse- und Wursttheke.

Dort stand irgend eine redselige „Stammkundschaft“ herum, die ein Pläuschchen mit der Käsereifachverkäuferin hielt und beide sich durch die immer größer werdende Schlange hinter sich nicht unbedingt zur Eile angetrieben gefühlt hat. Peinlich berührt von den intimen Gesprächen über nachbarschaftliche Differenzen „ich glaub Frau Mustermann hatte schon die dritte Problemschwangerschaft“, und „wissetse oigendlich, dass dr Herr Häberle a fesche Gliebtäh het?“ denke ich mir „mach hinne Schnalle, sonst hau ich Dir den Edamerlaib über den Schädel“.
Nachdem die Verkäuferin dann auch noch in aller Langsamkeit der Welt, die 50 Gramm Käse in Zeitlupe abwog, wurde ich unruhig. Die Stammkundin quitschte dann auch sogleich „wissetse - sie sin soo nett, sie könnet mich denn au no bei der Wurscht beraten“. Oh Gott, die hecheln doch zwischen Salami- und Lioneraufschnitt, sicherlich noch die Todesfälle der Republik durch... Und wer bedient beim Käse solange weiter???
Nach dem endlich die Fachverkäuferin wieder an die Käsetheke geschlichen kam, brüllte ich wie bei der Bundeswehr: 100 Gramm Bergrahmblümlikäse, Bündener Bergkäse höhlengereift und noch 100 Gramm Jurakäse alles am Stück und zwar zackig. Der Rest um mich herum schaute mich etwas irritiert an, aber meine Geduld war schon im ersten Drittel des Ladens erschöpft!

Nachdem ich den Käse in den Wagen gewürzt hatte schoss ich mit dem Wägelchen durch die Gänge, schmiss wahllos Lebensmittel in abgepackter Form in den Wagen um schnell das Supermarktelend verlassen zu können.

An der Kasse stand dann wer vor mir? Genau! Die redselige Stammkundschaft von der Käsetheke parlierte gerade mit der Kassiererin über ihre Wochenendvorhaben. Mit einem Blick auf mich und meinen bösen Blick sagte sie dann schüchtern: „ i muss jetzt ganga - die Dame hinter mir bring mi sonscht um“ sie schaute erwartungsvoll auf mich und meine Reaktion und ich sagte nur furztrocken „GENAU!!!“
Die Kassiererin war mir jedoch sehr dankbar, sie murmelte etwas von „jeden Tag ist diese geschwätzige Kuh hier und hält den Betrieb auf“ und ich raunzte leise zurück: „nicht reden - tippen und kassieren!!!“

Als ich im Auto saß musste ich lachen, denn ich fühlte mich plötzlich wie das weibliche Pendat zu Alfred das Ekel, gepaart mit den Phobien von Monk!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Liebste Mrs. Marple,
probier doch mal den Bringdienst aus. Der bringt von der Gemüse-Öko-Box bis zum Prosecco alles direkt zu dir :-) vermeidet auch sinnlose hamsterkäufe.

Sei gebusserlt
julchen

Paula Lotte Netje Veilchen hat gesagt…

Liebes Julchen,
das ist eine geniale Idee, die ich auf alle Fälle probiere. Im Normalfall schiebt auch Mr. Stringer mal das Wägelchen und kauft ein - flirtet mit der Frau Antje an der Käsetheke und kommt mit dem Produktportfolio des Kaffeeherstellers heim und erschlägt sehr selten andere Supermarktbesucher. Manchmal nimmt er mich auch mit und macht mit mit Konfliktschulungen - auch eine nette Variante :=)) Grüß mir Dagobert und die zwei Zwerge!