Freitag, 14. März 2008

Kulinarische Genüsse ... oder so!

Wie sagt der Volksmund doch so schön? „Die kulinarischen Genüsse sind der Sex im Alter“ Also hatte ich gestern schlechten Sex - sehr schlechten sogar! Nun bin ich unausgeglichen, zickig und stopfe mich mit Herrenschokolade (85% Kakao), Pfefferminzpastillen und superstrong Mentholdrops voll, damit ich den ranzigen Fettgeschmack, der sich auf meiner Zunge wie eine unwiederbringliche Tätowierung festgesaugt hat, los zu bekommen.

Mein Mr. Stringer hatte gestern Abend Lust auf Chinesisch. Also sind wir in einen Chinesen in der Innenstadt getrabt, den wir noch nie ausprobiert hatten. Schon beim Betreten des Lokals haben sich meine ästhetisch etwas verwöhnten Blicke in einen vollkommen überzogenen Deko verheddert. Überall GOLD! Goldfeuerspeiende Drachen, gülden an gesprühte Chinesensonnenschirme, Purgold glimmende Buddha-Figürchen und das schlimmste vom schlimmen zwischen drin auch in Pipi-Gold angeschmierte Fächer. Geblendet von so viel Gold und noch mehr irritiert von einer Speisekarte mit ca. 650 verschiedenen Gerichten (aber alles frisch, wie da stand), dauerte es eine Weile bis ich die Orientierung wieder fand. Ein kleines chinesisch anmutendes Männlein tribbelte wie ein Hansi Müller in seinen besten Zeiten vor dem Tor, an unserem Tisch hin und her und kicherte uns an „Bestellhung? Besthellhung?“ Das Hin und Her brachte mich an den Rande des Wahnsinns und ich bestellte einen Jasmintee, damit Männlein was zu tun hatte. Bestellung gaben wir dann auf und nach ca. einer halben Stunde kam das gelbe Männlein an unseren Tisch und brüllte im vorbeihüpfen: Haaaaifischsuppeeee kommt sooofooort!“ Nach weiteren zwanzig Minuten, kam ein Rinnsal an Süppchen, in dem ein winzig kleines Mikro-Stückchen, des ehemals großen weißen Haies badete. Die Hauptspeise war eine optische Anmutung aus Nachbarskatze an Wachhund auf Schappischlunze und wurde mit den Worten: „leckel essen, hi hi hi“ serviert. Ich konnte es nicht essen. Der altfettige Gestank und der Glibber auf dem Teller schnürten mir den Magen zu. Der kleine Mann tat mir leid. Er murmelte nur „ich verstehh dasch nich, ich versteh dasch nich, is doch leckel Huhn...d.“ HUND? Ich habe Hund verstanden ganz deutlich!!! Nein er hat nie und nimmer Huhn gesagt! Er musste beim abräumen den ganz vollen Teller in die Küche zurück tragen und kam dann nie wieder. Ich vermute der Koch hat ihn zum Harakiri gezwungen. Nach der Beendigung unseres Lokalbesuches war mir HUNDEelend! Die Stimmung am Hinterteil, nicht mal Mr. Stringer, der ständig „blauchen Blille hihihi“ und „Dri Kinisen mit dim Kintribiss „ sang, konnten mich noch aufheitern.

Jedenfalls sind mir Restaurants in ganz Gold, mit 650 frisch zubereiteten! Gerichten auf der Karte in Zukunft sehr suspekt!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

nee, oder?! du bestellst haifischflossensuppe beim chinesen? bin ja kein extremer tierschützer, aber jeder depp kennt eigentlich eine dieser reportagen, wo gezeigt wird, wie chinesische fischer diesen vom aussterben bedrohten kreaturen bei lebendigem leib die flossen abschneiden und dann wieder ins meer werden...pfui teufel - du solltest dich was schämen. gaaaanz digges abschätziges "bääääääh" right into your face.

Paula Lotte Netje Veilchen hat gesagt…

Tachchen,
mach Dir keine Sorgen - es war eine Suppe mit Rindereinlage - hätt ich aber nicht schreiben können - denn "Kindeleinlage" klingt noch verwerflicher.
Ich mag kein Fisch und würde so was auch nicht wirklich essen wollen!
Grüßle Mrs. Marple