Sonntag, 9. Dezember 2007

Ab ins Kloster

Da sitze ich nun. Hinter den Berger hinter den sieben Zwergen. Aber ganz von vorne.

Mein Vater hatte Geburtstag – nen runden Geburtstag. Dazu hat er seine Freunde aus aller Welt eingeladen und alle mussten nach Bayern. Genauer gesagt, nach Ettal. Das betraf natürlich auch mich.
Also habe ich mich am Freitagvormittag in meinen Flitzer geworfen und bin munter nach Ettal unterwegs. Das Fahren macht mir ja Spaß. Ich singe so vor mich hin und überlege, wie das alles so kommen wird. Es kam schlimmer.
Ich komme an in meinen Stiefeln mit Absätzen, die die Rentnerarmada erstarren ließ. Das Strickkleid waren meine Eltern schon gewohnt, die Anwohner des Dorfes nicht. In dieser Aufmachung bin ich erstmal mit Mutti den Zwergschnauzer ausführen gegangen und habe mich Klatsch und Tratsch- seitig wieder auf Stand bringen lassen. Verwandtschaft, Freunde, Bekannte, Heimat…
Dann mit der ganzen Gästeschar zum Kaffeetrinken (warum müssen Rentner eigentlich immer noch einen Kaffee vor die Party dazuplanen – soll das wach halten oder die Gäste frühzeitig ins Bett bringen, weil sie den ganzen Tag nicht durchhalten). Mein Bruder kam (die Ratte) natürlich zu spät und konnte dem Kaffeekränzchen nicht beiwohnen (der Verräter). Aber wir haben uns dann ganz elegant abgeseilt und sind mit meinem Neffen ne Runde das Kloster inspizieren gegangen (immer noch im Strick-Mini auf Hacken).
Dann umziehen. Die Kleiderordnung war: Dirndl oder gedeckt. Hä? Das lass ich mir nicht bieten.
Also rein in mein Kostümchen, das wie eine zweite Haut saß und ab in die Stiefelchen. Als kleine Protestnote habe ich die Jimmy Choos mit 8cm Hacken ausgesucht – ich muss ja nicht laufen.
Die Rentner waren nicht zu halten – aber keiner hat es gewagt mich zum tanzen aufzufordern. Ziel erreicht.

Das Ambiente: Kloster, Bieranstich, regionale Musikband, Bayrischer Landgasthof und Bayrisches Landhotel. Ich möchte niemanden zu nahe treten, aber ich bin sehr froh, wieder in Stuttgart zu sein.

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