Mittwoch, 30. Januar 2008

Im Exil - ich vermisse Euch

Miss Rich hat es ja bekanntlich nach Hamburg verschlagen und da sitzt sie nun seit knapp zwei Wochen und fragt sich ernsthaft, ob der Denkapparat bei der Entscheidung nicht einen Blackout hatte.
Ich komme an, die Lampen können nicht installiert werden, ebenso wenig die Vorhänge (ich schäme mich ja schon in Grund und Boden, dass ich das überhaupt habe, aber es gibt keine Rollos und sonst glotzt mir ja jeder Fischkopp in die Bude). Dann konnte ich mich nicht anmelden, weil das System nicht funktioniert – schönen Dank ich stand pünktlich um 7 Uhr vor dem verfl… Bezirksamt. Ikea hat um die Zeit noch nicht offen (ich bin hingefahren, um das zu prüfen), dann ging’s doch um 9.30 Uhr (das sind 2 Stunden Schlaf, die mir da verlustig wurden), dann konnte ich das Auto nicht ummelden, weil die Versicherungskarte fehlte, eine Türe konnte nicht eingebaut werden, habe vergessen warum und was weiß denn ich noch.
Ich bin am Samstag um 23 Uhr in Hamburg aufgeschlagen und seither gibt es Regen. Ich wusste nicht, dass es so viele Arten von Regen gibt. Und ich wusste auch nicht, dass Regen horizontal fallen kann – Sturmwarnung und Regen, dann geht’s quer.
Was soll ich sagen, es ist saukalt, die Leute sind aber nett. Der Schwabe hat aber auch seine Vorteile, er ist nicht so ein oberflächlicher Laberer, der alles verspricht und nicht hält.

Und das „beste“: Miss Rich fährt Bahn. Man muss sich ja erstmal anpassen (es ist einfach kürzer und schneller und ich lass das bald wieder). Ich überlege mir immer, ob die Jimmy Choo Tasche nur das Logo links oder rechts hat, will ja nicht auffallen – nicht in der Bahn.

Ich kann noch keinen richtigen Vergleich abgeben. Außer: es regnet, die Luft ist frisch, die Leute sind nett und das Sushi kostet die Hälfte. Echt wahr und es ist um Welten besser und es gibt Lieferservice – wie Pizzasprint. Ein Paradies für mich, aber trotzdem fehlt mir das kleine Städtchen Stuttgart, so übersichtlich, so klar, so einfach und so ehrlich.

Grüße nach Hause!!!

Dienstag, 29. Januar 2008

Warum Bienzle genial ist!

Ab 02. März ist es soweit, die neue Tatortstaffel aus Stuttgart startet. Das neue Tatortteam Lannert und Bootz ermitteln im Fall Sara-Lena.

Ich bin ein eingefleischter Bienzle Fan und kann mir nicht vorstellen, dass die zwei Neuen das etwas schrullig-spießige Landeshauptstadt so gut repräsentieren können wie Bienzle. Gut ich gebe zu, Bienzle und Hannelore waren nicht die ultimative 20.15 Uhr Spannung, aber durchaus nette Unterhaltung.
In dem Wohnungsvermieter vom Bienzle habe ich immer einen meiner Exvermieter gesehen, der genau so penetrant war…
Auch nett war, dass man in der einen oder anderen Folge illustre Gestalten aus der Stuttgarter Szene bewundern durfte. Fand ich klasse, zumal mich das wiederum an die gute alte OZ Zeit und die Backgammon Spieler vor der Disse erinnert hatte. Die Leser Neununddreißig Plus, wissen was und wen ich damit meine :=))
Auch immer hübsch war das Spiel „Ortsteile“ erraten. Ob Markthalle oder Hasenbergsteige, gefreut hat es mich immer was aus der Stadt zu sehen.

Ich hoffe nicht, dass man im neuen Stuttgarter Tatort dazu übergeht, im Umland zu ermitteln. Nein es muss schon Stuttgart mitten drin sein! Kleinglattbach oder Burladingen interessiert doch keine Socke!

Bienzle hat auch ein a bissel komisches Schwäbisch gschwätzt, und alles mit der behänden Behäbigkeit eines Bewohners des Spätzleäquators erledigt. Auch die Partnerschaft mit Hannelore war nicht ohne. Ein wenig landestypisch verstockt oder liebevoll-schroff, wie man es von hier eben kennt.

Jedenfalls hoffe ich ganz stark, dass Bienzle noch lange ausgestrahlt wird. Der ist eben net zu ersetzen, auch wenn die zwei Neuen ganz „knusprig“ daher kommen, aber halt gebürtig aus Mannheim und Heidelberg sind – des isch halt net Schtuttgard! Des sind bloß Reingschmeckte!

Unter www.tatort-fundus.de könnt Ihr alles über Bienzle und die Neuen nachlesen.

Freitag, 25. Januar 2008

Dienstagnacht und Frittenfett

Die Ausgangslage ist Folgende: ich wache Dienstagnacht gerne mal nach 24 Uhr auf, von dem Geruch nach Zaizikki und alterndem Pommesfett.
Nicht das ich jeden Dienstag im Dönerimbiss einschlafe – das würde mein Prada-Kostümchen mir sehr übel nehmen.

Nein Mr. Stringer hat Dienstag seinen Skat-Abend, den Abend der Abende in der Woche. Jedenfalls verbringt er diesen immer in Zuffenhausen bei einem Griechen. Die Kneipe ist recht volkstümlich eingerichtet, mich würde es auch nicht wundern, wenn plötzlich ein Esel hinter dem Tresen grasen würde, es hängen Wimpelchen von der griechischen Drittligistenmannschaft des Brusthaarwachstums an der Wand und irgend wo ist auch eine Panflöte liebevollst an die Wand gedübelt. So sitzen die Jungs wie Mister Stringer und sein bester Freund Dagobert Duck, Rallymero und wie sie alle heißen, zwischen musikalischen Ergüssen von Peter Alexander und Roy Black herum, klopfen sehr männlich Skat und kontaminieren sich mit Gesundheitsgefährdenden Speisen.. Sie haben sogar einen Stammtischaschenbecher auf der gehobelten Eiche stehen und Vorrang beim Seating, was heißt, sollte sich eine großporige fremde Säufernase an den Tisch setzen, kommt der kleine Griechenwirt (ein Kopf größer als eine Thermoskanne) sogleich mit auftoupiertem Brusthaar um die Ecke und schafft Ordnung.

Jedenfalls sitzen die Buben den ganzen Abend im Dunst von Frittenfett, das man nicht mal mehr zum Umweltautofahren verwenden würde, Hackbällchengeruch und Zaizikkimeuchel. Und da das nicht nur äußerliche Anwendung findet, sondern man auch noch eine griechischorthodoxe Schlachtplatte verdrückt, dünstet Mann auch noch aus den Poren den widerlichen Gestank ab. In der Nacht, wenn Mr. Stringer sein müdes Haupt vom skateln dann neben mich bettet und mir einen Gutenachtkuss aufhaucht – fall ich ohnmächtig aus dem Bett!

Nicht nur mir geht das so, auch die anderen Gattinnen der Mitspieler stören sich an so viel Antiduft. Jede von uns hat eine andere Strategie: der eine Stinkige muss sich schon auf der Straße ausziehen, der andere wird mit neutralisierendem Raumduft eingestäubt und ein Dritter muss sich unter der Dusche mit Sakrotan abreiben. Ich wünsche mir eine Neutralisierungspistole, mit der ich meinen Old Stringer blitzdingsen könnte, damit er diesen rünstig, zünftigen Geruch der Insel Lesbos sofort verliert.

Jungs – spielt doch einfach ab sofort Dienstags bei Douglas Skat – dann könntet ihr uns Mädels noch ein gut duftendes Mitbringsel aufs Kopfkissen legen!

Donnerstag, 24. Januar 2008

Miss Marple rockt das Krankenhaus...

Nachdem ich einen recht unerfreulichen Exkurs in ein Stuttgarter Krankenhaus unternehmen musste, hatte ich wenigstens die Möglichkeit, eine Dienstleistungstauglichkeitsprüfung unter schwierigen Bedingungen (für die Schwestern und Pfleger und überhaupt, warum heißen die nicht Brüder???) zu machen.

Jedenfalls war ich zwei Tage dort und ich vermute ganz stark, dass die Mitarbeiter des Krankenhauses nicht unfroh sind, dass ich nun Zuhause das Bett weiter hüte und somit den Klinikalltag nicht weiter empfindlich störe.

Vor der anstehenden OP war alles noch im grünen Bereich, als ich in mein Zimmer verfrachtet wurde und ich das unmodische OP-Flügelhemdchen überreicht bekommen habe, dachte ich mir ok, hier ein Knoten, da eine schicke Falte und ich sehe darin aus wie ein gestrandeter Engel. Zog das Hemdchen brav über, schmiss mir die Vollnarkosenscheißegalpille rein und dämmerte langsam hinüber. Ein junger Zivi bollerte dann mein Krankenbettchen und mich durch schmale Gänge, die durch die Essensausgabewägelchen noch schmaler wurden, aber er rammte mit meinem Bett und mir sorglos diese Hindernisse aus dem Weg. Eine nette Nachwuchsschwester schmiss noch lässig ein paar Blutproben neben mein Kopfkissen und meinte, die sollten wir mitnehmen und die Dinger schwappten auch vor meinen Pupillen bedenklich herum. Endlich im OP-Geschoss angekommen, war ich erleichtert, dass ich kein Schleudertrauma von der Wahnsinnsfahrt bekommen habe und auch die Blutproben nicht übergeschwappt sind, dann hätte ich sicherlich ausgesehen wie ein übel zugerichtetes Unfallopfer und mit Sicherheit wäre ich in einem Proforma-Ganzkörper-Gips aufgewacht.

Nachdem ich noch mit einem sehr smarten Anästhesisten ein wenig geschäkert hatte, schlief ich auch einigermaßen friedlich ein und wachte erst wieder auf, als sich die Oberschwester, die mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auch der Hausdrachen des Hospitals war, vor meinem Bett aufbäumte, neben Ihr die drei Zivis Tick, Trick und Track aus Entenhausen und sie mich nicht gerade nett mit polnischem Akzent ansäuselte "Ähntschuldiguung, wir missen jätzt auf Toilette gähän! Irch muuss daas kontolleiren!" Etwas konsterniert, müde, hungrig und vor allem recht überrumpelt vom Muss des Müssens und angesäuert über das Komitee von den Entenhausenbewohnern, die ich beim Pinkeln sicherlich nicht dabei haben wollte, sagte ich "NÖ! Ich stehe nicht auf "wir" und Gruppenpinkeln und wenn SIE müssen – bitte tun Sie sich kein Zwang an – ich muss jedenfalls nicht!"
Die Kampfbullenschwester fing das diskutieren an und ich schmiss die Vier kurzer Hand aus dem Zimmer. Allerdings mit der Aufgabe mir was Essbares zu besorgen, denn wenn ich Hunger habe werde ich zu einem Reißwolf! Nach einer Stunde bekam ich vier Zwieback hingelatzt und konterte mit einem "übrigens ich war alleine auf dem Örtchen, Ätsch!"
Darauf hin war die Kampfhuhnschwester dann vollkommen beleidigt. Ich versuchte ihr klar zu machen, dass ich kein Komplettpflegefall sei und ich nach wie vor meine Intimsphäre bewahrt haben möchte. Das ich auch nicht gewillt sei, eine Nulldiät zu machen und man mir gewisse Entscheidungen selbst überlassen sollte, da ich ansonsten ein ungeheuer böses Mädchen werden würde! Nachdem die gute dann einen auf Mitleid und "wissähn sie, ich bihin denn ärschten Tahag hierrr und machhääh nur meinäh Arrbeiit" gemacht hatte, jedoch weiterhin wie Feldwebel Säbelbein bestimmen wollte was zu tun ist, schmiss ich sie das zweite mal aus dem Zimmer.

Selbst Mister Stringer, der ein sehr gerechtes Gemüt hat und mich normaler Weise gerne mal zur Räson bittet, wenn ich böse werde, hat mir ein wenig recht gegeben. Zumindest hat er mich nicht gemaßregelt und mir dadurch bestätigt, dass ich im Recht war. Am nächsten Morgen durfte ich dann, nachdem die Ärztin mir noch strenges Liegen verordnet hatte, nach Hause gehen.

Ich vermute ganz stark, dass sich das Pflegepersonal zusammengerottet hatte und eine Abstimmung machte, dass Miss Marple dringend entlassen werden muss. Ich glaube die dachten, wenn ich einen Tag länger hätte bleiben müssen, ich ganz nach Rockstarmanier mit dem Tropfhaltegestell das Zimmer demoliert, und mit Schnabeltassen um mich geschmissen hätte. Auch vermute ich, dass die für Fälle wie mich, in Zukunft ein Zwangsjäckchen anschaffen wird. Tick, Trick und Track werden bestimmt ihre Ausbildung überdenken und eine Lehre als KFZ Mechatroniker beginnen, die haben den Schock ihres Pflegerauszubildendenlebens bekommen.

Ich fand mein Benehmen nicht ganz so schlimm, nur mag ich halt nicht bevormundet werden. Und die debile "Wir-Sprache" geht überhaupt nicht! Das ist im Alter von neununddreißig Plus auch recht unnötig, ich bin bei klarem Bewusstsein und kann noch in ganzen Sätzen denken. So!
Nun bin ich zuhause, eingehüllt in ein modisches Seidenteilchen, liege brav im Bett und lasse mich von Mister Stringers Kochkünsten verwöhnen. Nur so wird man auch ganz schnell wieder gesund!

Mittwoch, 16. Januar 2008

Impressionen eines Großeinkaufes

Nachdem wir nun Hilfe im Haushalt bekommen, sind wir schon dran, an der Organisation der kleinen und großen Haushaltshelfer und Putzmittel.

Mr. Stringer hat nochmals kund getan, wie sehr er sich nun freut, nicht mehr als Nachwuchs - Kati Witt, mit Filzläppchen unter den Füssen über das Parkett schlittern zu müssen, damit es glänzt. Er hat auch angemerkt, dass er von mir immer zu schlechte „B“ Noten für seine Parkettkür bekommen hätte und ich mich wie eine überehrgeizige Eislaufmutti auf Gewinnerturkey benommen habe. Ich meine der Ausdruckstanz war noch nie seine Stärke!

Nun gut, unsere neue Hilfe hat uns eine Litanei an Putzwerkzeugen und Mittelchen genannt, die sie bindend benötigt um den kompletten Killesberg zu wienern. Wir haben uns nun gestern bemüht, diesen Wunschzettel, der das Format eines gut gefüllten Aktenordners hatte, zu besorgen.

Wir sind zum Großeinkauf gefahren, bei dem die Gastronomie und Hotellerie einkauft, damit wir gleich die Gebinde für die qm Größe der Stadt Stuttgart „erjagen“ konnten.

In Stunden der Andacht schlenderten wir also durch die Hochregale, zwischen Suppengemüse, WC-Erfrischern und XXXL - Maxipackungen Cornflakes herum. Mein Begleiter lies es sich auch nicht nehmen, quittengelbe Ohrenschützer und eine Gasmaske zu probieren und so die anderen Kunden zutiefst zu erschrecken. Ich konnte Mr. Stringer auch nur schwerlich davon abhalten, auch ein Kaltschweißgerät, eine Frischwasserversorgungspumpe und eine Disco-Laser-Kugel für zuhause in den Wagen zu legen. Leider kam ich nicht umhin, ihm einen Nasenhaarschneider zu genehmigen, sonst hätte er mir nicht gestattet eine 15 Liter Flasche Badeschaum und ein 10er Pack Haarspray einzupacken. Jedoch intervenierte ich zutiefst, als er mit dem Imbisbudeneröffnungsgrundset, bestehend aus Currywurstzerstückler, XL Fritöse und Bratwurstbräter, um die Ecke kam. Natürlich musste ich dann das Lockenwicklerset, bestehend aus 450 Lockenwicklern und 150 Stielkämmen auch zurücklegen :=(( Auch ein Trampolin und eine Industriekühltruhe durfte ich nicht einpacken. Schade eigentlich!

Auch ohne unsere Wünsche, war der Einkaufswagen Rand voll mit der Putzgrundausstattung, Lappen, Bürsten, Feger, Mittel und Polituren und wir haben uns gefragt, wie wir jemals ohne diese Hilfsmittel, die Bude in einen adäquaten Zustand versetzen konnten?!?
Ich glaube ja fast - der Schmutz nimmt angesichts dieser Goastbusterausrüstung von selber Reißaus!

Montag, 14. Januar 2008

Noble Geste

Viel beschäftigt ist Miss Marple und wienert ihre häusliche Behausung und da ich das Ding kenne, gehe ich jedes Mal geistig vor ihr aufs Knie. Groß, schön dekoriert, jedes Fleckchen gestalterisch herausgeputzt ist das putzen eines solchen Kleinods mit Blick über Stuttgart gar nicht so einfach. Vor allem, dass Frau da noch die Kraft aufbringt und sich in die Saubermachpuschen schmeißt.

Und wenn ein Schwabe saubermachen sagt, meint er nicht kurz mal drüberwischen, damit der Staub sich gleichförmig verteilen kann. Immerhin sind wir die steten Verfechter der Kehrwoche – was ich als Mimose und Zicke zwar nicht nachvollziehen kann, aber solange ich nicht in einem der betroffenen Häuser wohne, ist es mir auch wurscht.

Ich finde das eine sehr noble Geste, dass Mr. Stringer seiner Gattin den Luxus gönnt und da es ein Mann ist, wird er nicht derartig komplizierte Hintergedanken wie unterstellt haben – Männer sind pragmatisch, einfach, strukturiert. Die Hintergedanken, die von hinterschefirsche kommen, die sind Sache der Dame des Hauses!

Putzen bevor die Putzfrau kommt!

Ich habe mich endlich von Mister Stringer dazu überreden lassen, mir ein wenig im Haushalt zur Hand gehen zu lassen. Natürlich ist Mr. Stringer nicht ganz uneigennützig, wenn er mir zu verstehen gibt: „ liebe Miss Marple, Du arme hast so viel zu tun, gönne Dir doch eine Hilfe im Haushalt!“, denn die bisherigen Putzorgien waren gerne an den Wochenende und Mister Stringer musste mit Läppchen an den Füssen, das Parkett wienern oder den Staubsauger-Rodeo durch die Wohnung reiten.

Ich habe in Mister Stringer einen wirklich vorbildlichen Mann gefunden, der ohne zu fragen, ohne murren und knurren, selbstverständlich immer geholfen hat. Allerdings vermute ich auch recht stark, dass er dies getan hat, weil ich sonst nie fertig geworden wäre oder er das seichte „ich kann nicht mehr Stöhnen“ bei jedem Wischzug des Feudels ertragen hätte müssen.

Meine Spezialität ist, beim Saugen das Rammen sämtlicher Türrahmen, Bettpfosten, Rechner uns sonstigen Teilen, die auf dem Boden stehen - und somit war die Bruchrate doch immer etwas höher. Auch sauge ich gerne alles auf, was auf dem Boden liegt! Ob Geld, Schmuck, Goldhamster oder Blockflöte - mit einem kurzen Pling und einem wütenden Röcheln des Staubsaugers - verschwinden die wunserlichsten Dinge auf nimmer Wiedersehen im elektrischen Gerät.

Nun denn, Mr. Stringer lag mir ein Jahr in den Ohren mit der Haushaltshilfe. Gesagt, getan, ich hatte eine Anwärterin am Wochenende da. Was soll ich sagen? BEVOR die Dame ins Haus kam, haben wir geputzt! Mit den Worten: „Schatz - die läuft uns doch sofort wieder weg“ musste ich den Samstag auf Knien verbringen und mit den neuesten Putzmitteln und kleinen flinken Händen, die Ecken säubern, während Mr. Stringer sogar den Haustürvorleger ausgeklopft hat. Man(n) muss ja einen guten Eindruck machen!

Nun ist natürlich bei mir eine Frage aufgekommen: muss ich jetzt in Zukunft immer vor und für die Reinemachefrau putzen? Mr. Stringer hat mir darauf noch keine exakte Antwort gegeben... Ich bin sehr nachdenklich, ob da nicht eine hälinge (schwäbisch für hinterhältig), männliche, taktische Strategie dahinter steckt - auf die ich auf übelste Art und Weise reingefallen bin?!?
So nach dem Motto - Es ist bei uns so sauber - Schatz wir brauchen doch keine Hilfe mehr...
Ich muss über meine Gedankengänge mal intensiv nachdenken!

Donnerstag, 10. Januar 2008

Der Heinz fasst der Gaby von hinten an die...Schulter

Törööööh! Hellauule, Alaaf, kaum sind die Christbaumkugeln mottensicher auf dem Speicher verstaut, muss man sich in diesem Jahr schon Gedanken um die 5. Jahreszeit machen. Also grubelt man das Konfetti aus dem Locher, dass man ein Jahr lang sorgsam im Büro gesammelt hat und da man nur die weißen Vorgänge 2007 bearbeitet hat, geht man bei den Kollegen von den grünen und roten Vorgängen vorbei und tauscht. So hat jeder buntes Konfetti.

Langsam stellt sich natürlich auch die Frage, als was man an Fasching „geht“. Als Streichholz - sehr puristisch, weil unten rum nix an und oben ein roten Kopf, könnte bei kaltem Wetter auch abgefrorene Körperteile oder eine doppelseitige Lungenentzündung bedeuten.

In die Verkleidung als Mumie II vom letzten Jahr, will man auch nicht mehr so richtig rein, denn das hatte 2007 bedeutet, nix trinken, nix sprechen und das Laufen mit den zusammengebundenen Beinen war auch nicht so dolle. Hm, was könnte man also machen?

Hier ein paar eigenwillige aber dennoch mögliche Kostümierungsvorschläge: Politesse zum Beispiel! Gut, es könnte sein, dass man von Menschen auf der Straße rüde angepöbelt wird. Aber ich denke an die lukrativen Nebeneinnahmen, die man auf dem Weg zum Faschingsumzug generieren kann - Autos stehen ja überall falsch. Auch nett eine Verkleidung als WKD Mitarbeiter - rein in die Dönerbude - einen Döner zur amtlichen Prüfung verlangt, schiebe dafür fachmännisch einen Fieberthermometer zwischen das Fleisch zur Temperaturprüfung - sieht professionell aus, esse zum Geschmackstest das Teilchen schnell auf und murmle was von „Prüfung bestanden“.
Oder doch eher das gut gepolsterte Biene Maja Outfit vom Vorjahr, in dem man aussieht wie eine schwangere, gelb-schwarz gestreifte Tonne und man sich gut gepolstert durch die Mengen rammen kann, aber das Problem hat, dass die ausladende Form einen daran hindert, zum Drink an der Bar zu greifen.

Ich selbst werde es wohl wie in jedem Jahr machen. Da ich mir keine Kamellen an den Kopf schmeißen lassen möchte, ich auch nicht auf Tuchfühlung mit einem blauen Teletubbi oder Schwaben-Cowboy gehen will, werde ich zuhause bleiben.
Auch den Fernseher werde ich ignorieren, denn da kommen nur die Live-Übertragungen von Kölle und Mainz (wie es singt und lacht), bei denen der Kegelclub aus Mettmann bei 10,5 Promille, schunkelnd und grölend übertragen und an Stellen der Büttenreden gelacht wird, wo es effektiv nichts zu lachen gibt. Bei dieser Freudenbekundung rutscht dann auch noch das Gebiss aus den Lippen und Hans-Franz sieht plötzlich aus wie ein wilder Keiler. Am Aschermittwoch ist alles vorbei, und lustig sein ist kein Zwang mehr.

Mittwoch, 9. Januar 2008

Die ersten Tage in der Großstadt

Am Montagmorgen durfte ich den Dienst in Hamburg antreten und seit 3 Tagen hause ich in meinem Büro, dieser Stadt und bei einer Freundin.
Es ist gar nicht mal so schlecht.

Den ersten Tag wollte ich eigentlich frustriert besinnungslos besoffen auf dem Sofa verbringen oder mich am Neuen Wall einem Shoppingflash hingeben. Beides wurde aber nicht zugelassen und ich musste mich ins Nacht-Getümmel der Nordlichter stürzen.
Im Portugiesenviertel ein schönes spanisches Restaurant ausgesucht. Leider war das wegen Stromausfall keine perfekte Wahl – Vattenfall will mir wohl in die Suppe spucken.
Dann sind wir in die Hafencity, von dort in die Altstadt. Bei einem stylischen kleinen Italiener ein Carpaccio reingepfiffen und weiter ins Riverside. Dort oben ist eine Bar, das 20up. deckenhohe Fenster mit schönem warmen aber modernen Ambiente und excellenten Service und guter Karte. Da fühle ich mich doch wohl.
Allerdings hat mir der Blick über Hamburg und den Hafen kurzfristig den Atem geraubt und ich musste echt aufpassen, dass ich mich nicht als Landei oute und Nasenabdrücke an den Scheiben hinterlasse.
Also haben wir uns dort ein paar Mojitos gegönnt und sind dann selig nach Hause.

Dann wollte selbst ein Fashionvictim wie ich nicht mehr shoppen, nicht mal mehr am nächsten Tag.

Freitag, 4. Januar 2008

Hamburg

Ok, ich muss beichten, ich verpisse mich. In erster Linie schiebe ich natürlich den Job als Grund in den Mittelpunkt. Der zwingt mich in den hohen Norden. Ich habe mich schon mit Pelzjäckchen (kein echter Pelz, ja ein falscher Hase), Schaals, Mützen, Handschuhen etc. eingedeckt, aber ob das auch von innen wärmt? Wer weiß es.

Tief in meinem Herzen bin ich ein Schwabe und die Billigflieger werden von mir gesponsert – mein Heimatdorf Aalen und das Landeshauptstädtle werden nicht aus meinen Reiseplänen gestrichen. Ich bin mal gespannt, was da auf mich zukommt.

Ich residiere im Stadtteil Eimsbüttel. Gegenüber eine Videothek, daneben ein Pizza-Service, über die Kreuzung ein Sushi-Lieferladen, im Nachbarhaus ein Obst- und Gemüsehändler und ich bin in 10 Minuten am Neuen Wall. Der Traum meiner schlaflosen Nächte und die Straße, in der Miss Marple und meine Kleinigkeit campieren werden! Ich habe schon den ultimativen Plan, wie wir vorgehen. Morgens den neuen Wall hoch und runter. Dann Gänsemarkt und Mönkebergstraße. Danach haben wir uns einen Besuch bei Marlies Möller oder Vidal Sassoon (das müssen wir noch ausknobeln) verdient. Dann einen Happen an der Binnen Alster einwerfen (an, nicht aus). Dann sind wir gestärkt für den Golden Cut (das ist ein Hip-Schuppen) – und da werden wir uns dann vollends austoben.
The day after wird mit einem ausgiebigen Brunch und einem Besuch im Nivea-Haus begangen.

Finde ich nicht schlecht –das nennt man dann eine internationale Freundschaft!

Ich gebe zu, es fällt mir schwer. Natürlich freue ich mich auf die neue Zeit, die jetzt kommt, aber ich habe Stuttgart auch sehr genossen und sehr lieb gewonnen, was ein Verdienst von Miss Marple war/ist.

Aus diesen Anlass: DANKE an Miss Marple!!!!

Donnerstag, 3. Januar 2008

Der dritte Tag im Neuen Jahr

Schönen guten Abend!

Wir schreiben den 3. Januar 2008 und ich kann sehr stolz berichten, dass ich mich an fast alle guten Vorsätze im Neuen Jahr gehalten habe! Ich grüße meine Nachbarn, vermeide das zu parken der nachbarlichen Garagen, war auch wenigstens eine halbe Minute nett zu dem Finanz-Callcenter-Dödel und habe ihn erst ab der 30. Sekunde rudimentär beleidigt. Auch habe ich es vermieden, wie Queen Mum allen anderen Verkehrsteilnehmern den Stinkefinger zu zeigen, die mir in die Schusslinie geraten sind. Also wir fassen zusammen: Ich war drei ganze Tage LIEB!!! Nun habe ich Entzugserscheinungen und das dringende Bedürfnis auf Tourett-Quartett!
Leider sind gerade nicht genügend Mitspieler vorhanden und auch meine Voodoopuppe hat keine Wiederworte. Sehr schade!

Ein schreckliches, lebensveränderndes Ereignis gibt es auch! in zehn Tagen verlässt Miss Rich den Spätzlesäquator -sie zieht zu den dussligen Fischköppen nach Hamburg. Sie meint wegen dem Job! Ich meine wegen der größeren Auswahl an Boutiquen, Sushi-Läden und hochgewachsenen, schrecklich gut aussehenden und gepflegten, dunkelhaarigen Businesskaspern.
Nun gut - dann haben wir in Zukunft eine nationale Auslandskorrespondentin ala Antonia Rados in Hamburg zugeschaltet - die bei Regen und noch mehr Regen, vom Winde verweht von der Ostsee aus, über gekenterte Fischkutter berichtet.

Naja - sie kommt ab und an noch Heim in die Redaktion, hat ein Bett bei mir stehen und bekommt großen Ärger, wenn sie es nicht ein mal im Monat nutzt.

Ich werde natürlich auf Fischkoppsafari gehen und mache hier mit einen Aufruf an ALLE Fluggesellschaften dieser Welt, mir ordentliche Flugangebote Stuttgart / Hamburg / Stuttgart zu zelebrieren. Natürlich First Class und mit einem Nackenmasseur mit Six-Packs und einem Waschbrettbauch! Zuschriften hier unter Kommentaren möglich!
Natürlich bin ich auch gewillt über meine Flugerlebnisse zu berichten! Aber unter Beachtung meiner journalistischen Freiheit - ist doch klar oder?

Für mich ist es natürlich ein herber Verlust! Wer geht jetzt mit mir spontan ein Prosi nach Feierabend trinken, berät mich bei sehr unvernünftigen Anschaffungen und ist all Zeit bereit meine Erlebnisse (und wenn sie noch so peinlich sind) wie ein Fels in der Brandung zu ertragen? Vorallem aber konnte man mit Miss Rich die Nächte durchmachen und gemeinsam die ersten Singdrosseln erwürgen, die in der Dämmerung gezwitschert haben. Nicht zu vergessen der gruppendynamische Würfelhusten nach zu intensivem Genuss der alkoholischen Getränke. Ich denke, dieses Lücke ist schwerlich zu schließen und ich muss nun in der Zukunft bei Makramee und Klöppeln meinen Spaß suchen!!!