Das Logbuch des Homo Sapiens schreibt bald den fünften Monat des Allgemeinen römischen Kalender. In neudeutsch heißt er Wonnemonat Mai. Nicht nur Maiglöckchen, Männertreu und die ersten Rosen blühen auf, nein auch der Homo Sapiens bekommt nun endgültig Frühlingsgefühle. Die Röckchen der weiblichen Gattung werden Kürzer, die Brusthaare der Männchen werden auftoupiert, getönt und mit prunkvollen Goldkettchen dekoriert in die Sonne gehalten. Ein unbeschreibliches Balzgehabe beginnt nicht nur auf der Theodor-Heuss-Straße in Stuttgart und auf der Seestraße in Ludwigsburg, nein allerorts werden die Reviere neu verteilt und abgesteckt. Man kann sehr froh sein, dass die Evolution uns Menschen das markieren der abgesteckten Reviere durch das Beinchenheben erspart hat (ausgenommen sind jedoch davon die freiheitsliebenden Autobahnparkplatzstruller, in denen viel Animalisches steckt). Dafür gibt es die Gattung der meist jüngeren Bordsteinspuckern, die ihre Marken mit einem ekeligen „Rrrrzpscht flack“ auf dem Boden verewigen (über diese Gattungen möchte ich mich nicht näher äußern!).
Jedenfalls wird ab Mai gebalzt und geturtelt mit allem was man hat – oder auch nicht… Es ist sehr interessant zu sehen, was Hormone bewirken können und wie sie den zwischenmenschlichen Nestbau anheizen. Die oft farblich etwas schlichter gehaltenen Männchen gurren um die prachtvoll farbig (dieses Jahr ist Gelb Orange und Apfelgrün der Renner des Gefieders) gekleideten Weibchen, strecken die geschwellte Brust dabei nach vorne, schauen lässig über den Rand der Ray Ban Sonnenbrille und artikulieren sich mit sanfter Kreidestimme und überschütten mit Komplimenten. Nicht zu vergessen sind die in der ersten Sonnenwärme aufdringlich riechenden Duftwolken neuester Kreationen der Pariser Parfümeure. Den Höhepunkt des Paarungstanzes erlebt man dann in der Disco. Da werden nach zu Hilfenahme vom viel Wodka, die Hüften geschmeidig in Richtung der Damen geschoben, aufwändige Choreografien auf Tuchfühlung gegangen, was dann oftmals zur späteren Stunde mit einem heftigen in den Kopf beißen (man kann es auch Knutschen nennen) belohnt wird. Den Rest kann sich jeder selbst ausdenken. Allerdings ist manches morgendliches Erwachen am Day After nicht schön. Denn dann kommt die ungeschminkte Wahrheit aus den Kissen hervor, was manche oft böse Überraschung mit sich bringt. Am Abend wird aufs Neue markiert und gebalzt – denn das ist der beste Weg den Schock des Morgens zu überwinden und zu vergessen.
Sehr interessant auch die Tatsache, dass der Homo Sapiens nur sehr selten als monogames Lebewesen auftritt. Die Lemuren – eine Affenart aus Madagaskar sind eine der ganz seltenen Lebewesen, die sich ein Leben lang auf einen Partner konzentrieren allerdings leben die auch nur einen Bruchteil unseres irdischen Zeitraumes… Somit ist gesichert, dass das Balzgehabe hier in kurzen immer wieder kehrenden Abständen zu beobachten ist.
Na dann viel Spaß beim Balzen und Forschen!
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