Donnerstag, 23. August 2007

Kleinkariertes Stuttgart

Wisst Ihr was ein Hahnentrittmuster ist? Ein sehr kleines Karo - quasi ein minipli Karo und dieses Muster asoziiere ich mit unserem heutigen Stuttgart! Ich finde es langsam wirklich sehr beengend was Öttinger und Co. so zusammenbrauen und vor allem finde ich noch erdrückender, das der Mainstream an Mitbürgern sich nicht wehrt und wie die Lemminge alles mitmachen und wenn`s darum geht den Monte Scherbelino runter zu stürzen, macht man auch noch mit!
Es fing damit an, dass nun Gehwegstopper in der Innenstadt verschwinden müssen, die Terrassenstühle der Gastonomen einer Din-Norm unterworfen werden und auch die Sonnenschirme der innerstädtischen Betreiber einer gewissen Geschmacksknospe unterworfen sind. Das erinnert mich ein wenig an die DDR! Ich meine damit, dass der einheitliche Sonnenschirm an einen Trabbi erinnert. Gleiches Modell - drei verschiedene Farben. Super - denn Stuttgart ist eh ein Einheitsbrei aus modernen Glas- und Stein- Bausünden geworden, die dann auch aus ökonomischen Gründen nach fünfzehn Jahren wieder abgerissen werden und noch ein häßlicherer Bau dafür Platz nehmen darf. Macht man eigentlich die Ausschreibung für blinde Architekten mit Geschmacksverirrung? Oder macht sich die Stadt einen heiden Spaß daraus, das häßlichste Objekt zu prämieren und der städtische Azubi gibt aus lauter Dafke das OK zum Bau?
Noch einmal zum Sonnenschirm: wenn die Damen und Herren der Stadt so geil auf ein visuelles Einerlei sind, warum bieten sie dann nicht gleich die passenden Schirme zu Kauf an? Da hat man wohl nicht weit genug gedacht, dabei sind wir Schwaben doch angeblich so super geschäftstüchtig!
Auch das Thema Gehwegstopper ist so eine Sache. Ich habe mich bei meinen Stadtbummeln gerne mal amüsiert über die "Schweinebauchangebote" auf den Stoppern. Und da manche Menschen halt nicht so gut deutsch können, waren auch einige luschtige Schenkelklopfer an Buchstabenverdrehern dabei! Zum Beispiel Donner-Kebap, sehr nett, der donnert dann auch noch beim Verdauungsakt. Wen haben denn die Schilder gestört? Sind denn so viele Unfälle passiert, weil Omis mit Sehschwäche mit den bunten Schildern zusammengestoßen sind? Oder waren es eher die Deutschlehrer, denen der Edding zur Korrektur ausgegangen ist? Ist es nicht eher so, dass ein paar Geschäftsleute ein Problem damit haben, dass die Anmutung von Schildern nicht in ihr CI passen und deswegen andere Leute ihr Angebot auch nicht auf die Straße stellen dürfen?
Warum möchte Stuttgart einer seits, eine kleine südländische Stadt mit Charme & Schmackes werden und genau die Sachen wie Straßencafés und Co. werden verboten oder beschränkt? Das bunte Treiben in der Stadt wird mit Sanktionen belegt, bis auf die Bettler, die nun wirklich wie die Zecken in jeder Ecke der City rumlungern. Die werden nicht verboten oder vertrieben, die dürfen das Stadtflair senken und Pasanten penetrieren. Nicht falsch verstehen, ich bin ein sehr großer Freidenker. Aber langsam bekomme ich einen Hals auf die Romas, die mit mitleidiger Miene und listigen, triefenden Ölaugen auf der Königstraße sitzen und einem unübersehbar mit selbstgebastelten Schildern (Meinungsverstärkern) und animalischen Rufen das Geld aus der Tasche ziehen wollen. Sind wir doch ehrlich - die steigen später um die Ecke auch in den großen SLK ein und lachen sich schebbs. Und wenn es mit der Bettelei nicht fruchtet machen sie Brüche und können nicht mal verhaftet werden, da die Gesetzeshüter ja auf der Jagd nach bösen Gehwegstoppern sind.
Wird die Stadionwurst nun verboten, weil sie die Anmutung eines Phallussymbols hat und Minderjährige an pränatalen Spätfolgen leiden, weil Sie ein unanständiges Objekt angucken müssen?
Hallo Stuttgart - aufwachen! Lasst doch die ehrwürdigen Schwaben kokett über die Stränge schlagen und kümmert Euch mal darum, dass Stuttgart nicht mehr als groß gewordenes Dorf mit Zucht und Ordnung, bei dem man um 22 Uhr die Bürgersteige hoch klappt angesehen wird. Die Fremden in der Stadt meinen eh, dass in Stuggi die Prohibition bald eingeführt wird. Immerhin darf man eventuell bald auch nix mehr an Alkohol konsumieren an den öffentlichen Plätzen.
Spätestens dann werde ich ins Merchandisegeschäft einsteigen und den Stuttgarter Flachmann verkaufen. Damit mit Stil und Würde heimlich auf der Freitreppe gesoffen werden kann.
Was für ein Schwachsinn: Zuhause darf Papi sich mit Bier, Küstennebel und Unterberg ins Koma saufen und danach Mutti verprügeln - da bekommen Kinder keinen Schaden, aber in der Öffenlichkeit einen Prosi trinken, das ist des Teufels Werk für Jugendliche.
Leute: ich lege mich nun mit meinem Chanelkostümchen mitten auf den Schloßplatz und trinke ein Fläschchen Moet et Chandon aus einem Kristallglas, ich lasse mich gerne von rünstig gut aussehenden Polizisten verhaften (die die nicht auf der Jagd nach Gehwegstoppern sind), wenn ich mich in der rüden Ausnüchterungszelle am Pragsattel nur in meinen flauschigen Nerz einwickeln darf. Das erspart mir wenigstens die teuer bezahlten Tage des Rückzugs und der Ruhe im Schweigekloster.
In diesem Sinne:
Hoch die Tassen, rein den Zinken, morgen müss mer Wasser trinken!

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